Anfang 30, weiblich, gut ausgebildet und mitten im Arbeitsleben! Nein, das ist keine Partnerannonce, sondern der Status Quo mit dem sich Personalist*innen täglich befassen.
Es ist längst bekannt, dass in manchen Unternehmen bei einer Stellenbesetzung der männliche Mitbewerber, bei gleicher Qualifikation, eher den Zuschlag bekommt als die weibliche Bewerberin. Frauen stehen oft bei vergleichbarer Ausbildung und Erfahrung aufgrund der Möglichkeit der Familiengründung berufstechnisch im Abseits. Na klar! Leben Familien die klassische Rollenverteilung ist das so! Das bedeutet für das Unternehmen häufig eine Teilzeitbeschäftigung, Pflegeurlaube und weniger zeitliche Flexibilität. Das Arbeitsleben eines Mannes wird „traditionell“ gesehen hingegen durch die Geburt eines Kindes kaum beeinflusst – schließlich bringt er ja das Geld nach Hause.
Aber halt!
Die Statistik zeigt, im Jahr 2018 nahmen 92,6% der Männer und 67,6% der Frauen mit betreuungspflichtigen Kindern unter 15 Jahren aktiv am Arbeitsmarkt teil. Zum Vergleich: vor 20 Jahren war die Differenz noch wesentlich höher. Die Erwerbstätigenquote bei Frauen stieg demnach um rund 10%. Bei den Männern kam es im Vergleichszeitraum sogar zu einer leichten Reduktion der Erwerbstätigkeit von 2,6%. Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung der Frauen ist fast ausschließlich eine Folge der Zunahme von Teilzeitarbeit.
Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und eine größere Väterbeteiligung haben eine deutlich kürzere Berufsunterbrechung bei Frauen zur Folge. Man sieht: die Frauen holen auf! Langsam, aber immerhin.
(Quelle: https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/Frauen/AK_Wiedereinstiegsmonitoring.html)
Grafik Erwerbstätigkeit mit betreuungspflichtigen Kindern unter 15 Jahre
Quelle:http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/gender-statistik/vereinbarkeit_von_beruf_und_familie
Ich kann auch die Unternehmen verstehen, die den vermeintlich einfacheren Weg gehen. Eine Schwangerschaft bedeutet meist eine längere Abwesenheit der Mitarbeiterin, die Stelle muss neu besetzt werden, nach Ende der Karenz müssen die Positionen wieder auf die häufig nur Teilzeit Zurückkehrende abgestimmt werden. Doch jetzt mal ehrlich. So what? Überlegen wir doch, welche Chancen das für‘s Unternehmen bringen kann!
F“ACT“ – wie’s doch gehen kann!
Am Beispiel FACT Consulting sieht man, dass es bestens funktioniert, wenn man die Gegebenheiten positiv annimmt. Der Frauenanteil liegt bei uns bei rund 70 Prozent. In den letzten 5 Jahren gab es 4 Schwangerschaften und aufgrund dessen 3 Neueinstellungen. Die Herausforderung ist klar. Aber auch die Chancen! Man bedenke: Wann bekommt man schon „ungeplant“ so eine großartige Gelegenheit, weitere Köpfe mit fundiertem Wissen und dadurch mehr Potenzial in das Unternehmen zu holen?
Unsere Führung hat sich bewusst dafür entschieden, die werdende Mutter nicht mit einer Karenzvertretung, sondern mit einer unbefristeten Stelle nachzubesetzen. Anstatt einer Vollzeitarbeitskraft sind wir in der Projektassistenz der FACT zu Dritt und wechseln uns mit einigen Überschneidungen ab. Dadurch sind wir in der Abdeckung von Urlauben oder Krankenständen absolut flexibel. Alle sind in der gleichen Situation und meistern den Spagat zwischen Familien- und Arbeitsleben. Man hilft und unterstützt sich wo man kann und bekommt dadurch auch gleichzeitig die Unterstützung und Hilfe die man braucht. Das wirkt sich sowohl auf das Arbeitsklima, als auch auf die Motivation sehr positiv aus. Neue Mitarbeiter*innen bringen wieder Erfahrung, Schwung, Kompetenz und Stärke. Das Potenzial gute Mitarbeiter*innen einzuschulen und langfristig an das Unternehmen zu binden, kann hier voll ausgeschöpft werden. Auch für die bestehende Belegschaft ist es eine großartige Möglichkeit, frischen Wind zu spüren, sich ein Stück weit inspirieren zu lassen, neue Ideen aufzugreifen und sich selbst weiterzuentwickeln. Eingebettet in eine passende Unternehmenskultur lohnt sich die Mühe neue Mitarbeiter*innen zu rekrutieren auf alle Fälle.
Traut euch!
Deshalb, liebe Personalverantwortliche: Trauen Sie sich! Frauen sind nicht nur im Managen der Familie oftmals „First Responder“, sondern bewirken durch ihre Lebensumstände auch eine positive Weiterentwicklung im Unternehmen. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn wir Sie zu diesem Thema unterstützen dürfen.
Kleiner persönlicher Side-Fact: auch Männer können in der Rolle der „Family First Responder“ aufgehen. Diese Kompetenz ist aus meiner Erfahrung heraus weder weiblich, noch männlich besetzt :-) Schon gewusst? Seit 1990 haben Männer die gesetzliche Möglichkeit zur Väterkarenz, seit 2004 auch einen Rechtsanspruch – und im FACT-Team gibt es sogar gelebte Beispiele für die Inanspruchnahme der Väterkarenz.
Heißer Tipp – Das dürfen Sie auf keinen Fall verpassen!
Abschließend darf ich herzlich zu einer Veranstaltung einladen, bei der es um das Thema „Gleichberechtigung“ gehen wird und welche Vorteile die Ermächtigung von Frauen für die ganze Gesellschaft bringt. Meine Kollegin Silvia Schaffner wird am 19. November bei uns im FACT-LAB eine offene Buchbesprechung und Diskussionsrunde zum Bestseller von Melinda Gates „The Moment of Lift – How Empowering Women Changes the World“ abhalten und freut sich auf interessierte Teilnehmer*innen.
Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie hier!