Burn-On statt Burn-Out
Es ist soweit – die erste Kerze am Adventkranz brennt.
Im Gegensatz zu den letzten Jahren ist es dieses Jahr aber weder ein Startschuss für 4 Wochen Extremzustand im „Christmas-Business“ der Shoppingmalls, noch fühlt es sich für die, die es gerne ruhiger haben nach innerer Einkehr und stiller werden an. Weitgehend zurückgeschalten und ruhiggestellt wurden wir bereits vor ein paar Wochen. Schon zum zweiten Mal. Völlig fremdbestimmt. Corona.
Für viele Menschen stellen die Lockdowns eine deutliche Überforderung und Belastung dar. Nicht jeder erlebt Homeoffice als ein Mehr an Freiheit und Flexibilität, es kann auch zu Erschöpfung und einem Gefühl des Ausgebrannt-Seins führen. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig auf sich selbst zu schauen und seinem inneren Feuer Luft und Raum zu geben, damit es nicht erlischt. Warum also nicht – statt dem Versuch den Advent krampfhaft zu etwas Besonderem zu machen – sich einfach einmal bewusst Zeit für sich nehmen?
WERTvolle Ideen für einen besondere Zeit
Ich habe mir heuer bereits vor Beginn des zweiten Lock-Downs selbst täglich eine gute halbe Stunde Zeit geschenkt – bewusst für Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe – sie mir nicht nehme. Und so habe ich beispielsweise begonnen Brot zu backen, wieder regelmäßiger zu laufen und die Woche mit einer Yoga-Einheit zu starten. Einige weitere wertvolle Entdeckungen meiner „für mich“ investierten Zeit der letzten Wochen lassen sich auch als Geschenk verpacken, lesen, virtuell konsumieren – auf jeden Fall möchte ich sie gerne teilen und zum „Zeit nehmen“ anregen.
ZEIT … einen Podcast zu hören
Lange habe ich mich gewehrt und die Renaissance der Podcasts ab 2017 (ich wusste bis dato nicht dass es Podcasts seit 2004 gibt) als Trend gesehen, der wieder vorbeigehen wird und auf den ich nicht aufspringen muss. Seit knapp zwei Jahren nutze ich jedoch die Ö1 Mediathek, um mir die Sendung Gedanken nachzuhören – ein fantastisches Format das wöchentlich Ansichten, Überlegungen und Gedanken geistreicher Zeitgenossen ausstrahlt. Gerne und oft auch nachgehört, da der originale Sendezeitpunkt für mich nicht immer passt. Letztendlich konnte ich mich wohl unter anderem auch dadurch für die Welt der Podcasts erwärmen. Mittlerweile bin ich selbst Abonnentin und begeisterte Hörerin einiger Podcasts, denen ich zeit- und ortsunabhängig lauschen kann.
Eine kleine Auswahl:
- Eine Frage noch… – Der Podcast der Agenda Austria. Nikolaus Jilch trifft Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport – und spricht mit ihnen über Themen, die Österreich und Europa bewegen.
- Servus. Grüezi. Hallo. – Lenz Jacobsen, Politikredakteur in Berlin, bespricht mit den beiden ZEIT-Korrespondenten Matthias Daum aus Zürich und Florian Gasser aus Wien im transalpinen Podcast der ZEIT aktuelle Debatten aus allen drei Ländern, immer am Mittwoch, immer mit Dialekt.
- Der brand eins safari Veränderer-Podcast – Redakteurin Patricia Döhle spricht mit veränderungsfreudigen Unternehmer*innen, die der Wandel nicht schreckt, sondern die diesen begrüßen und ihn offen und zuversichtlich treiben.
ZEIT … für ein gutes Buch
Zusammenhänge – „Wie wir lernen die Welt wieder zu verstehen“, Wolf Lotter
„Wir fangen jetzt erst an, Netzwerke zu verstehen.
Und damit zu begreifen, wie man mit Komplexität umgehen soll.“
So lautet einer von vielen klugen Sätzen dieses Werkes – der mir offen gesagt aber nach dem ersten Lesen zu kompliziert war. Macht nicht’s. Denn in „Zusammenhänge“ geht es Wolf Lotter genau darum, dass es wichtig ist Komplexität nicht zu vereinfachen – sondern sie zu erschließen. Das bislang vorwiegend lineare Denksystem mit einfachen Ursache-Wirkungsmustern versagt im Umgang mit Komplexität und wird uns demnach nicht weiterbringen. Komplexität erlaubt Neugier, fordert Mut und Veränderungsbereitschaft und lässt andere Meinungen und Alternativszenarien zu. Fazit: Ein wunderbares Sachbuch über Zusammenhänge – das dabei hilft den Wald trotz all der Bäume noch zu sehen.
Zudem verweist Lotter auf viele weitere spannende Werke die es Wert wäre zu studieren…
Getting Things Done – „The Art of Stress-Free Productivity“, David Allen
Getting Things Done (GTD) ist seit beinahe 20 Jahren ein Klassiker der „Selbstmanagement“-Literatur – eine Produktivitätsmethode für alle Lebensbereiche, die dabei unterstützt Aufgaben, Termine und Verpflichtungen stressfrei und effizient zu erledigen. Ich habe das Buch erst diesen Herbst erworben und arbeite gerade in einem Lern-Tandem (siehe nächster Punkt) an der persönlichen Umsetzung der GTD-Methode.
ZEIT … weiterzulernen
lernOS – Offenes System für Lebenslanges Lernen und Lernende Organisationen
Ein Betriebssystem (Operating System) – für lebenslanges Lernen, das ist lernOS. Ziel des frei nutzbaren Ansatzes ist es, selbstgesteuerte Weiterbildung, sich organisieren und weiterentwickeln zur ständigen Gewohnheit zu machen. Anhand von angebotenen Lernpfaden kann dies eigenständig durch 12 Wochen-Sprints in Lern-Tandems oder -Circles praktiziert werden. Ich persönlich befinde mich in meinem ersten Sprint zum Thema Getting Things Done und bin begeistert vom System. Nähere Informationen und Details gibts hier.
ZEIT … um Zeit statt Zeug zu schenken
Last but not least eines meiner Lieblingsgeschenke. Seit 3 Jahren verschenke ich jedes Jahr an Weihnachten mittels dieser großartigen Website ganz formal an liebe Mitmenschen in meinem Umfeld Zeit statt Zeug. Eine absolute Empfehlung, sich im „Zeit-statt-Zeug-Shop“ dazu inspirieren lassen mit „gemeinsamer Zeit“ etwas Einzigartiges zu verschenken.
Habe ich Interesse für den einen oder anderen Vorschlag „Zeit“ zu verbringen geweckt? Gerne nehme ich mir auch Zeit für Ihre Fragen…
Danke für Ihre Zeit, ich wünsche eine wertvolle Weihnachtszeit und freue mich über Feedback. Gerne in den Kommentaren oder direkt.
Quellen:
Sämtliche Quellen sind im Artikel verlinkt. Die Links zu Anbietern (Bücher, Podcasts) sind als Service für weiterführende Informationen gedacht, wählen Sie Ihre Bezugsquelle bewusst.
Sketches:
© boeck4conenga